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© Theresa Clayton 2015

 

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WO WIRD GESUNGEN?

 

 

Von Zeit zu Zeit überkommt mich das Phlegma, welches mir intelligente Einfälle zur sinnvollen Freizeitgestaltung verweigert. Dann riskiere ich schon mal einen Blick in die Fernsehzeitung.

Mein Blick schweift also über das Programm eines einigermaßen geistreichen Senders und stolpert über die Ankündigung einer „Oper in zwei Aufzügen“.

 

Eine Oper in Aufzügen?

Von Mozart?

Kannte der schon Aufzüge?

Passen da alle Darsteller rein?

Opern sind doch immer so voluminös.

Und was ist mit dem Publikum? Sitzen die auf den einzelnen Etagen und bekommen nur Aufzugtür-auf-und-zu-Ausschnitte?

 

Sachen gibt’s!

 

Am kommenden Wochenende steht im Parkhaus auf dem oberen Parkdeck ein Konzert des Gesangvereins an.

Darauf freu‘ ich mich, aaaber, wie kommen die Sänger eigentlich auf’s Parkdeck?

Mit dem Aufzug?

Singen die dann da drin womöglich schon das Programm ab und ich, die sich seit Tagen auf’s lauthalse Mitsingen freut, bekomme auf dem oberen Parkdeck bloß noch die Zugabe serviert?

Wo ich so gerne (mit)singe?

Je lauter, je lieber?

Nicht notwendigerweise besser, das soll an dieser Stelle nicht unter den Tisch gekehrt werden. Nicht jeder kann so schön trällern wie ausgebildete Opernsängerinnen in zwei Aufzügen.

Für die professionelle Singerei ist in unserem Haus ohnehin jemand anders zuständig, aber deshalb muss ich ja nicht dauernd den Mund halten.

 

Meine vor einiger Zeit entdeckte Lust am Singen im CHOR mündete nach kurzer Probezeit in der Unterzeichnung des Mitgliederantrages.

Dass man zu Beginn der Chorproben Übungen zu absolvieren hat, bei denen ich mich fälschlicherweise im Gymnastikverein wähnte, hat mich überrascht, konnte mich aber nicht gravierend abschrecken, und selbstverständlich habe ich nicht unterschrieben, ohne vorher die mitgelieferte Satzung genau zu lesen.

Die war akzeptabel.

 

Aber jetzt hat man mir eine neue Satzung präsentiert!

Die steckt noch ungelesen zwischen meinen „Probezeit-Noten“.

Hoffentlich steht da nix drin von der zwingenden Teilnahme beim Singen in Aufzügen. Dann sehe ich dunkelschwarz für meiner Singerei.

In Aufzügen werde ich doch immer so panisch und sämtliche Töne bleiben mir umgehend im Halse stecken.

Raten Sie mal, wieso Liebling in Hotels immer Zimmer in der allerhöchsten Etage bucht, zu der man nur mittels Aufzug kommt, wenn man nicht die Kondition eines Marathonläufers hat, wenn Sie verstehen, was ich meine!