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Weihnachtliche KETTENGESCHICHTE vom 02. Dezember 2004

 

Sie kennen ja diese Ketten.

In unserem Städtchen haben wir auch welche.

Nein, nicht solche, die man sich um den Hals hängt. Oder an den Weihnachtsbaum.

Ich rede von Handelsketten.

Sie schlängeln sich durch das ganze Land und neigen zur Belagerung von  grünen Wiesen und zur Rudelbildung.

Das hört sich ein bisschen unfreundlich an, deshalb möchte ich hier auch einmal etwas Nettes über Handelsketten sagen. Ich finde nämlich, dass sie uns einen unschätzbaren Dienst erweisen.

Und der sieht so aus:

 

Man erhält bei seinen Einkäufen täglich ein kostenloses Musikprogramm. Das ermöglicht einem, Einkauf und Tanzsport zu verbinden. So etwas hält fit. Extra deswegen gehe ich in diese Kettenläden. Es ist doch toll, dass jeder mit seinem Einkaufswagen durch die Gänge tanzen kann.

Manchmal wird das ein bisschen schwierig, wenn Leute mit ihrem Handy am Ohr unschlüssig vor dem Milchregal herumstehen. Oder wenn die Körbe und Paletten mit den Waren, von denen man glauben soll, dass es sich um Sonderangebote handelt, mitten in der Tanzspur oder direkt vor dem Laufband an der Kasse stehen. Da muß man ein bisschen aufpassen. Aber sonst….!

 

Besonders schön finde ich, dass man sich mit den Angeboten und der dazu passenden Musik immer sehr früh auf die kommenden Jahreszeiten einstellt.

Zum Beispiel ab Ende August mit den Weihnachtsliedern. Das paßt zu den Weihnachtsartikeln, die es dann gibt, und unsereins kann endlich ganz unauffällig die Texte der Weihnachtslieder lernen. Ich vergeß‘ die nämlich von Jahr zu Jahr. Zum Fest, wenn man textsicher sein muß, ist man wieder auf der Höhe. Der Rest der Familie staunt bloß so.

Es ist für mich eine Hilfe, dass die Stücke über einen längeren Zeitraum gespielt werden; ich brauche immer ein bisschen.

Mittlerweile bekommt man diesen Service aber auch schon in anderen Geschäften. Die haben wahrscheinlich die Befürchtung, dass wir sonst mit dem Lernen bis zum Fest nicht fertig werden.

 

Die Kettenführungen planen, den ganzen Staub, der um Weihnachten herumhängt, abzupusten und diese Tage in den Sommer zu verlegen. Ausgetestet wurde es schon gründlich mit oben genannten Weihnachtsliederlern- und Weihnachtsnaschereien-Einkaufsmaßnahmen.

Wir alle haben den Test bestanden. !!!!

Der Sommer ist auch viel praktischer, da haben viele Leute sowieso gerade Urlaub. Man muß sich bei den entsprechenden Personen bedanken für ihren Einsatz, alte Traditionen endlich mal aus ihrem jahreszeitlichen Stuck herauszulösen und an anderer Stelle einzubetonieren.

Bedanken muß man sich auf bei den Kunden, die helfen, dieses Konzept umzusetzen. In dem sie fleißig das spezielle Angebot in Sachen Süßigkeiten und Dekorationsartikel annehmen, das ihnen in der für die Zukunft vorgesehene Jahreszeit serviert wird.

Ich hoffe, dass die Schokoladenmännermacher keinen Produktionsengpass bekommen, wenn die Verlegung demnächst greifen soll. Zwischen Weihnachtsmänner und Osterhasen liegt ja nicht wirklich viel Zeit.

 

Natürlich werde auch ich meinen Teil dazu beitragen.

Gleich morgen nehme ich meinen abgetakelten Weihnachtsbaum, den ich Anfang Oktober frisch gekauft hatte, der inzwischen aber keine einzige Nadel mehr hat, mache Kleinholz daraus und nehme ihn zum Anzünden der Grillkohle. Bei uns gibt es Weihnachten draußen im Garten gegrillte Würstchen, Kartoffelsalat und Erdbeerbowle. Wer Lust hat, kann gerne mal vorbeischauen.

Dann singen wir zusammen „Pack die Badehose ein!“