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© Theresa Clayton 2015

 

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GOLDFISCHDRAMA

 

Liebling macht mich verrückt.

„Die Goldfische sind weg..!!!!!“

„Wie…weg!“

„Weg halt! Nicht mehr da!“

„Wo können die denn schon hin? Die haben doch keine Beine?“

 

Von unserem Jüngsten erhielten wir kürzlich die traurige Nachricht:

„Emil ist weg.“

Emil ist sein Kater.

 

Kater haben schlechte Angewohnheiten.

Die verschwinden mal für eine Weile und stellen schnurrigen Miezekatzen nach.

Nach ein paar Tagen tauchen sie ziemlich zerrupft wieder auf und benehmen sich, als sei nichts gewesen. Fragen, wo sie sich die ganze Zeit herumgetrieben hätten ohne vorher mindestens mal Bescheid zu sagen, damit man sich nicht unnötig sorgt, werden nicht beantwortet. Kater sind eigenständige Wesen und können kommen und gehen, wann und wohin sie wollen.

Bei menschlichen Katern ist das gelegentlich auch nicht viel anders, wie man hie und da hört.

Zur allgemeinen Beruhigung: Emil ist inzwischen wieder zu Hause.

Aber unsere Goldfische?

Liebling glaubt mir nicht, dass sich seine Goldfische im Teichmodder eingebuddelt haben und auf bessere Zeiten, sprich: wärmere Temperaturen warten.

Er ist mit seinen Nerven am Ende, macht mich mit den merkwürdigsten Verdächtigungen fertig, steht jeden Tag mehrmals am Teichrand und schaut sich die Augen aus dem Kopf.

Außer riesige Massen an Froschlaich ist da aber nichts zu sehen.

Fressen Frösche Goldfische?

 

Ein Fachmann, den ich auf Geheiß von Liebling konsultieren mußte, erklärte, dass möglicherweise ein Reiher bei uns am Teich gefrühstückt hätte.

Ich habe bei uns im Garten noch nie einen Reiher gesehen.

Aber Katzen!

Seit unsere Mulle nach 18 Jahren Familienzughörigkeit das Zeitliche gesegnet hat, schlenzen diverse Katzenviecher durch unseren Garten, als wären sie hier zu Hause.

Immerhin haben wir durch sie in Monaten nach Mulles Hinscheiden, in der die Mäuse sich draußen überall breitgemacht haben, nun wenigstens vor denen wieder unsere Ruhe.

Wenn für’s Mäuse fressen allerdings unsere Goldfische auf dem Gehaltszettel dieser Katzenpolizei stehen, möchte ich nicht in deren Haut stecken.

Seit ein paar Stunden hockt Liebling nun am Teichrand und „akklimatisiert“ seine neuen Goldfische, damit sie keinen Schüttelfrost bekommen, wenn sie hinausgelassen werden in das große Gewässer. Einen Namen haben sie auch schon, sie heißen Eins, Zwei, Drei.

Wenn Eins und Zwei wieder von irgendwem gefressen werden oder sonst irgendwie verschwinden, dann hätten wir immer noch Drei.

Erklärt mir Liebling.

Engländer haben einen komischen Humor.

Ich kann das Wort „Fisch“ echt nicht mehr hören!