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© Theresa Clayton 2015

 

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TÖNE ALS FOLTERINSTRUMENTE

 

Eine Taube gurrt auf dem Dach gegenüber.

Sie gurrt meinen Schlaf weg.

Mein rechtes Auge plinkert Richtung Uhr – sechs Uhr.

Sonntag!

Fenster zu – zurücktapsen ins Bett.

 

Es gurrt durch’s Mauerwerk.

 

Ich werde wach.

Und auf die Taube böse, die mich begurrt - nach 2 Stunden Schlaf.

 

 

Zwei Stunden Schlaf, nachdem um drei im heimischen Seepark – eigentlich eine Erholungsanlage, inzwischen, zumindest im Sommer mutiert zum Party-Ballermann -  endlich Ruhe eingekehrt und um vier mein zorniger Adrenalinspiegel wieder abgesunken ist.

Der von Liebling auch.

Seiner war ungleich höher als meiner.

Mit einem Tarzanschrei aus dem Schlafzimmerfenster in Richtung der Lärmquelle hat er den ersten Dampf abgelassen und mich für den Rest meines Lebens erschreckt.

Mehr Schreck brauch ich nicht.

Den restlichen Dampf hat er in einem Glas Wein ersäuft.

Und ich, indem ich dies hier geschrieben habe.

 

Morgendliches Taubengurren und nächtliche WOCHENEND-ZELT-UND-OPEN-AIR-PARTYS unterschiedlichen Genres, die jeweils über mehrere Sommernächte und mit indiskutabler Lautstärke bis drei Uhr in der Früh über unser Städtchen fegen, machen mich fertig.

Denn, frei nach Wilhelm Busch: „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden. .“

 

Jetzt kann ja die Musik nichts dafür, wenn man sie malträtiert.
Musik ist ja nur eine Aneinanderreihung von Noten.
Manche Resultate sind richtig schön.
Wenn sie von Könnern präsentiert werden.

Kommen allerdings  Technikfreaks mit dem in Berührung, was Menschen gutgläubig aus Noten gemacht haben, hat der unschuldige Bürger ruck-zuck die Zwangsbeschallung eines großflächigen Areals am Hals und die festgeschriebene Verpflichtung, dieses Getöse in sein privates nächtliches Leben zu integrieren.

 

In unserem Städtchen soll es ignorante Menschen geben, die an solchen Wochenenden des Nachts ohnmächtig auf ihre Bettdecken einschlagen, das Jahreskontingent an Mickymäusen der Straßenarbeiter stehlen, um ihr Gehirn zu schützen, fluchtartig die Stadt verlassen oder zum Schlafen in ihre Kellerräume flüchten.

Lärm-Flüchtlinge.

 

In unserem Haus gibt es keinen Keller.

Verreisen hilft auch nichts.

Nächtlicher Lärm ist kein lokales Problem - es erstreckt sich über den Kontinent.

Wahrscheinlich sogar über den ganzen Erdball. Und über dem, was über dem Erdball drüberhängt auch. Was da so alles rumfliegt, kann ja auch nicht ganz leise sein.

Egal, wohin uns unsere beruflichen Reisen führen – nach Frankreich, nach Polen, nach England, in die Schweiz, in große Städte oder kleine Dörfer - der Lärm ist schon da.

 

Ja, und dann gibt’s ja noch diese Zwergohreulen…!
Nein! Nicht Zwergohr
HASEN!

ZwergohrEULEN!

Nachtaktive Viecher.

Mit nur einem einzigen spitzen „Djü“ im Repertoire.

Zu hören alle 2 – 3 Sekunden von abends bis morgens.

Ein „Schlaf gut“ von Liebling zu später Stunde hört sich bei dem „Djü“ schwer nach Sarkasmus an und wird entsprechend honoriert.

 

Erzwungener Schlafentzug ist als Foltermethode bekannt.

Foltern erfüllt einen Straftatbestand.

Tauben, die einem sonntags morgens den Schlaf wegfoltern, könnte man zur Strafe in Sahnesoße… !!

Ob es Rezepte für die Zubereitung von Zwergohreulen gibt, weiß ich nicht.

Möcht mal wissen, was für ein Rezept es gegen alle anderen Radau-Rabauken gibt.