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© Theresa Clayton 2015

 

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UNTER DEN TEPPICH GEKEHRT?

 

Ich bin gerade durch mit der Fensterputzerei.

Bis auf die Kellerfenster.

Die seh' ich nicht so oft, deshalb interessierten sie mich nur am Rande. Oder bis Liebling meint, dass er nichts mehr sehen würde, wenn er dort unten herumwerkelt.

 

Ich finde, Fenster putzen ist etwas für Leute mit einem langen Sündenregister.

Damit die Scheiben nicht streifig werden, muß man abwarten, bis die Sonne herum ist um's Haus und sich mit ihrem Untergehen beschäftigt. Und dann ist es so gut wie Feierabendzeit, wo ich sowieso keine Lust mehr habe - weder zum Fenster putzen noch für irgend eine andere Arbeit - weil sich um diese Zeit mein Energiepegel in Richtung Sofa bewegt. Oder man macht das alles an einem trüben Tag, wenn der Himmel voller Wolken hängt.

Die warten in der Regel nur solange, um mich mit Ihrer Husche von oben zu beglücken, bis ich alle Fenster sauber habe.

Und wenn die Husche nicht kommt?
Dann fliegen Wolken von irgend einem Blütenstaub von ich weiß nicht woher in der Weltgeschichte herum und setzen sich auf meine frisch geputzen Fenster.

Und auf die Fensterbretter und in das vermaledeite Netz der Fliegengitter, die das ganze Jahr vor den Fenstern bleiben müssen. Wenn Fliegen und Mücken draußen in den Winterschlaf fallen – ausser Willi, der Fliegerich, der, egal, wo wir wohnen, immer mitkommt und einem den Winter über auf die Nerven geht, krauchen ja auch noch andere Viecher herum, die im Herbst ins Haus rein wollen.

Spinnen zum Beispiel.

Die nutzen jede Ritze, um sich heimlich reinzuschleichen und einen bei Gelegenheit einen Herzkasper zufügen.

Eine kleine Spinne haben wir mit dem Einzug in unser wendländisches Heim vom Vorbesitzer übernommen. Die wohnte im Bad und hat sich fix in einer Ritze hinter dem Türrahmen versteckt, wenn jemand das Bad betreten hat.

 

Bei uns dürfen Spinnen, die so klein sind, daß man sie kaum sieht, im Haus bleiben.

Sie heißen alle „Hanni“. Kaum haben sie nämlich einen Namen, findet man sie eigentlich (relativ) niedlich.  
Die großen, fetten, schwarzen, haarigen, die schon beim bloßen Anblick die Fluchtreflexe aktivieren, heißen „Hannelore“.

Damit ist alles gesagt.

Weibliche Leserinnen mit diesem Namen bitte ich auf diesem Weg höflichst um Entschuldigung. Ich habe deren Erscheinungsbild bei der Namensgebung dieser  Achtbeiner nicht vor Augen gehabt.

 

Klein Hanni hat einen Fehler gemacht. Sie hat nachgesehen, was sich unter dem Badezimmerteppich befindet.

Wahrscheinlich hatte sie davon gehört, daß manche Leute allerhand unter den Teppich kehren, und nun wollte sie wissen, ob das bei uns auch so ist.  

Neugier tut selten gut, und so kam es, daß ich just zu dem Zeitpunkt ihres Kontrollbesuches unter dem Teppich auch im Bad zu tun hatte und ihr auf den Kopf getreten bin.

Nun ist sie hin, die Hanni.

Vielleicht kommt irgendwann mal eine neue irgendwo rein.
Dann nehme ich den Teppich aus dem Bad raus, damit nicht
wieder solch ein Unglück passiert.

 

Und was hat jetzt Fenster putzen jetzt mit Spinnen im Bad zu tun?

Nix.