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© Theresa Clayton 2015

 

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BÖRNAUT!

 

Unser deutsches Wort „Erschöpfung“ wurde ersetzt durch das denglische „Börnaut“.
Der Börnaut-Zustand macht sich ziemlich breit.

Ich fühle auch schon Anzeichen dafür.

Bei mir liegt das an der denglischen Ersatzsprache.
Die regt mich auf.

Und an unseren Flurtapeten.

Rauhfaser von 1965.

Mit entsprechend vielen Farbschichten drauf.

Wie kriegt man sowas schön?

Keine Ahnung, also hängen sie noch, und das Börnaut schleicht um mich `rum.

 

Börnaut sucht nicht nur einzelne Menschen heim.

Ganze Gruppen leiden darunter.

Zum Beispiel eine bestimmte Sorte Internet-Nutzer, die sonst nix zu tun und daher Zeit genug hat, sich in den sogenannten „Sozialen Netzwerken“ herumzutreiben. Fix und fertig werden die dadurch.

Und dann ewig diese Fußballvereine.

Jede Woche gibt’s einen oder gleich ganz viele mit ‘nem Börnaut. Die Medien denken, das interessiert alle Leute und benehmen sich entsprechend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einfache Leute haben andere Sorgen, als sich um Börnauts zu kümmern.

Und bei Viechern interessiert dieser Zustand sowieso keinen.
Bei uns am Waldrand wohnt ein Hund, der kläfft, sobald er einen Regenwurm husten hört und beruhigt sich die nächsten drei Tage nicht wieder.
Wir haben schon Beulen im Trommelfell deswegen.
Wenn dem keiner erklärt, dass Dauerkläffen ausbörnt, ist es bald aus mit ihm. Vielleicht sind die Besitzer taub oder haben Langzeitstöpsel in den Ohren.

Stöpsel kriegt Liebling demnächst auch. Wegen der Dauerkläfferei raucht‘s bei ihm nämlich schon.

Und wegen unserem Flur siehe oben.

 

Hat mir der dortige Vorstand erzählt.

Der Vorstand ist mein Cousin, und in unserer Familie wird nicht gelogen. Mauselöcher und Grasbüschel auf dem Platz sind Normalzustand - von wegen Sportrasen und womöglich noch Rasenheizung!

Und die VIP-Loge?
Zwei Holzbuden, drei Wände, ein Dach, eine Holzbank ohne Polsterung, dazwischen die Anzeigentafel, auch aus Holz.

Alles ganz schlicht.

Die Zuschauer stehen fröhlich hinter oder hängen über der Spielfeldabgrenzung.

Ausgebörnte Leute habe ich nirgendwo gesehen.

Höchstens mich, wenn ich das einzigen Tor an diesem Nachmittag wegen Schwatzhaftigkeit verpaßt habe.
Zeitlupe? Hamsenich!

 

Auf Besuch in meinem 300-Seelen-Heimatdorf marschieren Liebling und ich sonntags gerne zum Fußballplatz.

Der liegt, eingebettet im flachen Land, an dem einzigen Hügel, der weit und breit zu finden ist.

Die Manschaften kriegen deswegen Spezialfußballschuhe:
Hang-hoch-Renner kriegen die mit hohen und Hang-runter-Renner die mit kurzen Absätzen.

 

Die Grasbüschel wurden grade abgemäht und
die Mauselöcher kann man nicht sehen !!!