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© Theresa Clayton 2015

 

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DUFTMARKEN

 

Eigentlich wollte ich Ihnen das gar nicht erzählen, sonst geht es mir nachher so wie mit meinem Deo.

Ewig und drei Tage habe ich herumgesucht, bis ich ein Deo gefunden hatte,  das nicht reizt, nicht klebt, nicht nässt, lange wirkt und nach nichts riecht.

Nachdem ich mich eine Weile darüber freuen konnte, passierte was?

Man hat es aus dem Sortiment genommen.

In keinem der Super- und Drogeriemärkte mehr zu finden.

 

Mit meinem Parfüm ging es mir genauso.

Und neuerdings mit Fleckensalz.

Mein Fleckensalz brauche ich bei jeder Wäsche, weil bei uns immer irgendwer kleckert oder Liebling in seinen besten Klamotten Hausmeisterarbeiten verrichtet.

So!

Und?

Weg!

Man hat es aus dem Sortiment genommen!

Offensichtlich gibt es eine unsichtbare Steuerung gegen Produkttreue.

 

Deshalb wolle ich Ihnen eigentlich zuerst auch gar nichts von meinem Waschmittel erzählen.

Nicht, daß mir das auch noch aus dem Sortiment fliegt.

Es ist nämlich etwas ganz besonderes: es riecht nach rein gar nichts.

Dafür kostet es ein bißchen mehr.

Die Logik, daß ein Produkt deutlich mehr kosten muß, wenn es deutlich weniger Chemie in sich vereinigt als ein anderes, hat sich mir bisher nicht erschlossen.

Rieche an deinen Mitmenschen und sage mir, welches Waschmittel sie benutzen.

Nun denken Sie bloß nicht gleich, Liebling und ich würden unsere Nasen in die Kleidung anderer Leute stecken, um festzustellen, mit welchem Produkt sie diese reinigen. Das ist gar nicht nötig, die Düfte wabern um sie herum wie eine dicke Wolke. Sie kriechen einem überall dort in die Nase, wo man angezogene Menschen trifft, ohne daß man etwas dagegen tun kann.

 

Der Spruch: „Ich kann dich nicht riechen!“ bekommt eine völlig neue Dimension.

Ob zwei Mensch miteinander können, wird nicht mehr durch die Wirkung natürlicher Körperdüfte sondern von den Geruchsmixern der Waschmittelindustrie bestimmt. Somit finden sich in der modernen Welt wahrscheinlich nur noch die Menschen zusammen, deren Waschmitteldüfte miteinander harmonieren.

 

Liebling und ich haben allerdings keine Last damit, uns gut riechen zu können. Völlig unbelastet schnuppern wir aneinander herum und können feststellen, ob ich zu viel Knoblauch ins Essen gegeben habe oder Liebling heimlich einen Schnaps zum Bier getrunken hat, obwohl er hoch und heilig geschworen hat, daß er das nie machen würde!

Nichts wird bei uns von irgendwelchen chemischen Kreationen bezahlter Duftmixer überlagert. Unsere Wäsche riecht nur nach frischer Luft und –natürlich- nach uns.

 

Parfümiertes Waschmittel steht nur stellvertretend für viele andere Manipulationen in unserem täglichen Leben:

Menschen, die nichts mit uns zu tun haben und sich weder für unsere Gesundheit noch für unseren persönlichen Geschmack interessieren, greifen wie selbstverständlich immer weiter in unsere privaten Lebensräume ein, um uns ihre merkwürdigen Geschäftsgebaren aufzuzwingen.

Stinkt das so langsam bis zum Himmel oder was ?!!!