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© Theresa Clayton 2015

 

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ERHALT VON ARBEITSPLÄTZEN

 

 

Meine liebe Nachbarin ist vor einiger Zeit in eine kleinere Wohnung gezogen.

Dort hat sie nicht mehr so viel Platz für ihre Sachen.

Dementsprechend fliegen die Klamotten aus den Schubladen links und rechts an ihr vorbei, wenn sie etwas nicht finden kann.

Plötzlich klatscht sie sich erinnernd mit der Hand an die Stirn:

„Des han i ja ausg‘ßurßt!“  

Sie ist Schwäbin, wie man unschwer erkennen kann.

Auf mein verständnisloses Gesicht hin erklärt sie mir:

„Woischt, i han doch etz it so viel Schränk. Damit i älles unterbringe kaa, muss i halt ebbes ausßurße in de Keller !“

 

„…???“

 

Liebling hat mich aufgeklärt, wie das Wort „ausßurße“ richtig heißt und wo ich nach einer Sinnbeschreibung suchen muss.

Dort stand, dass es in der Ökonomie „Die Abgabe von Unternehmensaufgaben an Drittunternehmen“ bezeichnet.

Ach so!

Das machen ja viele Leute – „ebbes ausßurße“!

Sogar Institutionen, von denen man es am allerwenigsten erwarten sollte, weil sie, so haben sie es sich auf ihre Fahnen geschrieben, soziale Pflichten wahrzunehmen haben.

 

Wenn der Schnee weg ist, kommt so allerhand Ausgeßurßtes an’s Tageslicht.

Schneeglöckchen zum Beispiel.

Und gegenüber, auf der anderen Straßenseite diverse „ausgeßurßte“ Gegenstände wie Getränkeflaschen, Einkaufstüten, Weihnachtsbäume aus Plastik und Kartoffeln; sogar McDonald’s Verpackungen, was bemerkenswert ist, denn das nächste McDonald’s befindet sich in ca. 30 km Entfernung.

Alles von weitblickenden Mitmenschen dort deponiert.

Damit Drittunternehmen sie entsprechend weiter versorgen.

 

Neuerdings finden wir auch Pfandflaschen eines fleißigen Trinkers.

Allerdings hat der sich in Sachen Sammelplatz vertan.

Er deponiert die Flaschen in unserem Vorgarten.

Vorzugsweise nach Mitternacht.

Was Liebling veranlaßt, sich die Nächte um die Ohren zu schlagen, um die betreffende Person in einem persönlichen Gespräch nachhaltig darüber aufzuklären, dass wir keine „Drittunternehmer“ sind, wir haben schon mit uns als Erstunternehmer genug zu tun.

Er hat ihn nicht angetroffen, den Aussurßer, worüber Liebling sich noch mehr aufgeregt hat als über dessen Flaschen in unserem Vorgarten.

 

Menschen, die Ihre Hinterlassenschaften derart bereitstellen, muss man der Kategorie „Kleinunternehmer“ zurechnen, die sich um erhaltenswerte Arbeitsplätze bei Drittunternehmern, wo Menschen beschäftigt sind,  die nachher alles wieder wegräumen, Gedanken machen und unterstützend eingreifen.

 

Wir werden in unserem Garten demnächst kleine Kameras installieren, damit diese Menschen sichtbar gemacht werden, um sie dann für den goldenen Engel vorzuschlagen, der jedes Jahr an Bürger überreicht wird, die sich in unserem Städtchen im sozialen Bereich verdient gemacht haben.