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© Theresa Clayton 2015

 

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HENNEN UND HASEN IM METZGERHAUS?

 

Neulich im Laden sagt die Metzgersfrau zu Ihrer Mitarbeiterin: „Holet Se mol die Henne und Hase von obe runter!“

Hennen und Hasen im Metzgerhaus?

Was tun die da - sollen die etwa geschlachtet werden?

Oder haben sie dieses Drama schon hinter sich?
Vor Ostern?
Kann man so etwas überhaupt verantworten?
Was, wenn jeder Metzger so dächte?
Woher bekämen wir dann Eier für unseren Osterkuchen?
Und wer kommt als Ersatzmann für den Osterhasen?
Aber noch viel schlimmer: Hasenbraten auf dem Tisch….!!
Hähnchen, najaaa Hähnchen – die sind ja inzwischen alltäglich.

 

In meiner Kindheit hatten meine Eltern eine nicht geringe Anzahl Hühner, da ist schon mal das eine oder andere als Brathähnchen oder Frikassee für ein besonderes Sonntagsessen im Kochtopf gelandet, das war ganz normal, aber Haaase???!!!!
 

Liebling ist eine „fleischfressende Pflanze“.
Keine Fleischsorte ist vor ihm sicher.
Aber vor Hasenfleisch gruselt’s ihn.
Unsere Verwandtschaft nebenan hatte vor vielen Jahren Hasen. Von denen wurden gelegentlich auch welche in’s Jenseits befördert. Dann hingen sie an einem Haken, und mein Onkel – erlernter Beruf Metzger (!!!) hat ihnen, draußen im Garten und für uns gut sichtbar, das Fell über die Ohren gezogen.

So baumelten sie am Pfosten herum, nackig zum Gotterbarmen.
Sie werden verstehen, dass Hasen, egal in welcher Zubereitungsform, bei mir nicht zur Diskussion stehen.
 

In meinem Elternhaus gab es auch mal eine Zeit lang Hasen.

Also nicht im Haus drinnen im Elternhaus, den Geruch hält keine ordentliche Hausfrau aus und Raumspray, das den einen schrecklichen natürlichen Geruch mit einem schrecklichen chemischen Geruch überlagert, gab es bei uns nicht.

Die Hasen wohnten draußen im Hasenstall, deshalb heißen die Viecher  ja „Stallhasen“.
Ich kann mich nicht erinnern, dass bei uns jemals Hasenfleisch auf dem Teller gelandet wäre.

Allerdings war meine Mutter ziemlich gerissen, wenn es darum ging, ihren Kindern etwas unterzujubeln, was diese unter keinen Umständen essen wollten.

Ich habe die Befürchtung, daß sie uns wahrscheinlich, weil wir bei Hühnerfleisch nicht gemäkelt haben, das Hasenfleisch als Hühnerfleisch verkauft hat.

Zumindest waren irgendwann keine Hasen mehr da und verkauft worden sind sie auch nicht.

Den Stall gibt es auch schon lange nicht mehr.
 

Übrigens hat mich unsere Metzgersfrau ein paar Tage später aufgeklärt.
„Hase und Henne von obe“ war die Osterdekoration für’s Schaufenster, die das restliche Jahr auf dem Dachboden ihr Dasein fristet.

Und echt waren die auch nicht.