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© Theresa Clayton 2015

 

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ADAM UND EVA
 

 

Liebling saß auf der Terrasse und schnippelte Bohnen.

 

Unsere Bäuerin, bei der wir uns immer mit Kartoffeln, Salat und diversen Gemüsesorten der Saison eindecken, hatte, unerwartet, weil eigentlich die Bohnenerntezeit schon vorüber ist, ein Schild vor der Tür „Frische Bohnen“.

 

Die hat  Liebling jetzt verarbeitet.

 

Er legte... je-de... Boh-ne... ein-zeln... auf ein Brett (!), schnitt die beiden Enden sauber ab und schnippelte sie in mundgerechte Stücke.

Draussen im Garten.

Unter dem Pflaumenbaum.
Diese Arbeit machte ihm wohl nicht den rechten Spaß:

„Das ist vielleicht eine Sch...arbeit!“, maulte es von draußen herein.

 

Jeder weiß, dass Adam und Eva Schuld daran haben, dass wir uns so abmühen müssen für unser täglich Brot.

Die haben sich unerlaubt über die Äpfel im Paradiesgarten hergemacht und wurden, Strafe muss sein, deswegen daraus vertrieben. Fortan mussten sie selber für ihr leibliches Wohl sorgen.

Und wer hat das Übel geerbt?
Wir, ihre Nachkommen.

Liebling findet diese Geschichte mit ihren Konsequenzen völlig daneben, vor allem, weil er das jetzt ausbaden darf.

Dabei hat er es noch relativ gut getroffen.

Die Arbeiten, bei denen man sich richtig krumm machen muss, nämlich das Umgraben, Aussähen, Jäten und Ernten, wieder umgraben, das machen unsere Bauersleute für ihn.

Er muss sie bloß weiterverarbeiten, die Bohnen.

 

Hätte ich mir im Sommer nicht allerlei Knochen gebrochen und sonstiges zugezogen, was kein Mensch gebrauchen kann, dann bräuchte er das mit den Bohnen überhaupt nicht zu machen.
Für solche Sachen ist normalerweise die Hausfrau zuständig.
Jedenfalls bei uns.

Irgendwie muss er aber doch Geschmack an der manuellen Nahrungs-verarbeitung gefunden haben. Nachdem die Bohnen alle versorgt waren, hat er - ohne Not und Auftrag, denn eigentlich hatte ich damit etwas ganz anderes vor - auch gleich noch die mitgebrachten Karotten präpariert und den Gefrierschrank damit bestückt.

 

Ab da muss er sich in so etwas ähnlichem wie einem Einmachrausch befunden haben.

Unansprechbar und mit plinkernden Augen wanderte er suchend herum.

Bis er die halbreifen Tomaten am Strauch entdeckte.

Es wird Sie wohl nicht weiter wundern, dass bei uns seit heute die ersten Gläser dieser „Paradiesfrüchte“ - sauer eingelegt mit Zwiebeln und diversen Kräutern und Gewürzen - in Kellerregal stehen.

 

Mir geht’s dabei wie Eva im Paradies – direkt zum sich dran gewöhnen!