Wenn sein Herzschlag immer langsamer wird und die Kräfte schwinden, schließt sich zuverlässig eines unserer Haushaltsgeräte dem scheidenden Jahr an und haucht mit ihm sein Leben aus.
Mittlerweile hat das Tradition.
Es ging los mit dem Wäschetrockner.
Seither trockne ich die Wäsche auf der Leine.
Im Jahr darauf folgte die Waschmaschine.
Zu einer Waschmaschine gibt es, ausser sich die Knöchel am Waschbrett wund zu scheuern, keine Alternative. Also wurde eine neue gekauft.
Im dritten Jahr strich der Computer, der uns mit unserer Arbeitswelt verbindet, die Segel und musste ersetzt werden
Im vierten war die Dunstabzugshaube an der Reihe.
Ein Jahr später folgte der Staubsauger.
Seine Bürste hatte den Haarausfall.
Man hätte eine neue mit festsitzenden Haaren bestellen können.
Unser Modell wurde jedoch von einem Spezialisten entwickelt, der noch nie einen Fußboden gesaugt und deshalb keine Ahnung davon hatte, wie ein Staubsauger beschaffen sein muß, damit man sich bei dessen Benutzung nicht grün und blau ärgert.
Solche Geräte brauche ich nicht.
Als Ersatz wurde bei einem einschlägigen Versandhaus ein Staubsauger bestellt, der uns als Vorführgerät zu einem scheinbar günstigen Sonderpreis angeboten wurde.
Wie lange dieses Gerät vorgeführt wurde, hat uns keiner gesagt.
Auch nicht, ob sich nach der Vorführung jemand entschlossen hatte, dieses Modell zu kaufen oder lieber das Weite gesucht hat. Ob der Preis nicht womöglich ursprünglich viel niedriger war als der, für den wir ihn erworben haben, ist auch nicht herauszufinden.
Dieser Staubsauger war eine einzige Pleite.
Liebling, der einige Zeit seine Frau bei den haushaltlichen Arbeiten zu vertreten hatte, wurde mit jedem Tag, an dem er die Wohnung zu saugen hatte, unausstehlicher.
Männer führen sich ja ohnehin sehr merkwürdig auf, wenn sie kommissarisch den Haushalt schmeißen müssen.
Das zu leistende Arbeitspensum wird umgehend auf „minimalistisch“ geschrumpft. Interventionen wie „schon wieder das Waschbecken putzen??!! Hab ich doch erst letzte Woche!“ oder ähnliches hört man täglich. Sie nehmen keine Ratschläge an, weil sie glauben, als Quereinsteiger alles besser zu wissen als die erfahrene Hausfrau.
Mit nur unzureichend funktionierenden Hilfsmitteln, die ihrem natürlichen Spieltrieb und kurzzeitige Abenteuerlust ständig Grenzen setzen, können sie überhaupt nicht umgehen.
Irgendwann schleppte ich Liebling zu einem ortsansässigen Fachgeschäft, bei dem man ihm freundlich alles wissenswerte über diverse Staubsaugermodelle erklärte und ihn anschließend mit dem Objekt seiner Begierde den Teppichboden des Ladens einschließlich schwer zugänglicher Ecken und die letzten Winkel unter den Regalen saugen ließ.
Ein solcherart getesteter Staubsauger bereitet einem zu Hause keine Überraschungen, deshalb darf das gute Stück nun unter Lieblings Anleitung bis auf weiteres jeden Tag seine Runden durch unser Haus drehen.
Jeder anständige Bürger beginnt das neue Jahr mit guten Vorsätzen.
Bei uns beginnt es mit einem neuen Haushaltsgerät.