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© Theresa Clayton 2015

 

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KARTOFFELN

 

 

Die Bäuerin vom Hofladen, bei der ich einen Sack mehlige Kartoffeln kaufen wollte, weil die andere Bäuerin, bei der ich sie normalerweise kaufe, inzwischen keine einzige davon mehr im Keller hat – alle weg, ja also, die hat mir erklärt, daß die Bauern kaum noch mehlige Sorten anbauen, weil die fast keiner kauft.
 

Sie etwa auch nicht?

Wie, bitte sehr, machen Sie denn Ihren Kartoffelbrei?

Oder Ihre Salzkartoffeln?

Oder essen Sie bloß noch Bratkartoffeln, Pommes und Kartoffelsalat?

 

Für einen anständigen Kartoffelbrei braucht man doch mehlige Kartoffeln.

Oder macht man jetzt bloß noch Kartoffelbrei aus der Packung?

Was ist in der Packung denn noch alles drin - außer Kartoffeln?

Sind da überhaupt Kartoffeln drin?

So was weiß man ja alles nicht mehr so genau. Schließlich habe ich gerade gelesen, daß Schafskäse auch nicht immer Schafskäse ist sondern schon mal „aus Imitaten von Magermilch und Pflanzenmilch hergestellt“ wird.

 

Und wie ist das mit Salzkartoffeln?

Wenn man einen Schweinebraten oder Rindsrouladen im Bratentopf hat, von dem es eine leckere Soße gibt, dann hätte ich gerne Kartoffeln, die man mit der Gabel schön zerquetschen kann, damit die Soße sich gut mit ihnen vermischt!
Das soll es alles nicht mehr geben?

 

Können Sie etwa etwas anfangen mit der Bezeichnung „vorwiegend festkochend“, die in unseren Geschäften auf den Verpackungen der Kartoffeln steht?

Wo kommen die „nicht vorwiegenden“ her, wenn sie hier keiner mehr anpflanzt?  

Was genau heißt überhaupt „vorwiegend“ ?

Wieviel Kartoffeln sind denn in solch einem Beutel?

Und wieviel davon sind festkochend und wieviel nicht?

Und wie genau sind die, die anders sind?

 

Die EU hat in der Vergangenheit alle möglichen Dinge geregelt, und es würde ihr auch gut anstehen, endlich eine Kennzeichnungspflicht für Kartoffeln einzuführen. Wenn jede einzelne Kartoffel einen Stempel bekäme mit der Angabe „festkochend“ oder „mehligkochend“, dann könnte man sich aus dem Beutel jeweils die heraussuchen, die man gerade braucht. Schließlich muß man ja wissen, was man in den Kochtopf tut, wenn man ein anständiges Mittagessen auf den Tisch stellen will, oder nicht?