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© Theresa Clayton 2015

 

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KOFFER AUF REISEN

 

Liebling hockt auf einer Insel in Schottland und hat nur das, was er auf dem Leib trägt. Ihn friert’s. Seine Reisetasche steht in Paris auf dem Flugplatz. Da sind die warmen Pullover und alles andere drin.

 

Ich habe gleich gesagt: „Nimm eine zweite Tasche mit den wichtigsten Utensilien mit, nur für alle Fälle!“

 

Das kostet extra“, kam als Einwand. „Man darf nur ein paar Kilos pro Person mitnehmen, jedes zusätzliche Gramm muß man extra bezahlen.“

 

Dann zieh Dir Deine sämtliche Wäsche für die fünf Tage wie eine Zwiebel an, damit Du alles am Körper hast, schließlich weiß doch keiner, welche Schicht Haut und welche Schicht Stoff ist!“, war mein nächster Vorschlag.

Ich sage Ihnen nicht, wohin er sich  mit dem Zeigefinger getippt hat.

 

Ich habe mich schon mehrmals mokiert, daß es in unserem Städtchen keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Wenigstens nicht sehr viele. Wenn man irgendwohin weiterweg will, ist man aufgeschmissen.

 

In Zukunft wird man nichts dergleichen mehr von mir lesen.

Nehmen Sie einfach Ihr Auto oder gehen Sie zu Fuß, wenn Sie keines haben.

Ansonsten bleiben Sie lieber Zuhause, denn wenn Sie sich auf Bahn oder Flugzeug verlassen, dann können Sie etwas erleben. Wenn Sie Lust haben, können Sie gerne mal bei uns vorbeikommen. Wir erzählen Ihnen etwas darüber. Sie müssen schon ein bißchen Zeit und eine Flasche Wein mitbringen, es wird ein Weilchen dauern, bis wir alles durchgekaut haben. Erdnüsse wären auch nicht schlecht.

 

Wenn WIR künftig verreisen müssen, dann nur noch mit dem Auto. Egal, wie weit es ist und wie verstopft die Straßen sind. Wo wir mit dem Auto nicht hinkommen, fahren wir nicht hin.

Sollten uns unsere Klimaapostel, die mit den dicken Autos und eigenem Chauffeur (Chauffeur hat was mit „Heizer“ zu tun), etwas wegen Erderwärmung und Energie sparen und was denen sonst noch alles dazu einfällt, erzählen wollen, werde ich denen als Fleißaufgabe antragen, von unserem Städtchen aus im Winter mit dem Zug nach Kitzbühel zu fahren und termingerecht dort anzukommen und anschließend zur Isle of Bute nach Schottland zu fliegen, wo Liebling jetzt ohne Klamotten sitzt.

Mit Umsteigen in Paris.

Mal sehen, ob danach noch jemand etwas zu meckern hat über unsere Autoreisen und Klimazonenaufkleber und so.

 

Manche Fluggesellschaften haben Probleme, einen Koffer mit dem dazugehörigen Flugpassagier zur gleichen Zeit am gleichen Flughafen ankommen zu lassen.

Daher kommt nämlich diese Erderwärmung.

Weil ich mich darüber so echauffiere.

Falls Sie in französisch nicht aufgepaßt haben: im Wörterbuch steht als Erkärung „heiß laufen“, „sich erwärmen“ oder „sich erhitzen“. Glauben Sie also nicht, was man Ihnen über den zu hohen Schadstoffausstoß Ihres Autos erzählt und Sie zum Kauf eines Fahrzeuges mit Superspezialfilter überreden will. Dahinter steckt bloß die Autoindustrie. Die Erderwärmung kommt ganz woanders her.

Die kommt daher, daß so herumgeschludert wird, und zwar so, daß man sich darüber „échauffieren“ muß. Multiplizieren Sie das mit der Zahl X, wir sind ja nicht die einzigen, denen so etwas passiert und sich darüber „erhitzen“. Und Sie werden verstehen, warum es so ungemütlich wird auf unserem Planeten.

So ist das nämlich und nicht anders.

 

Hoffen wir, das Liebling den Koffer bekommt, bevor er wieder zurückfliegen muß.