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© Theresa Clayton 2015

 

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LIEBLING LÄßT SCHREIBEN

 

Nachdem ich lange Zeit einfach schreibfaul war, ja, so etwas gibt es schließlich, versucht sich Liebling in Motivationstraining. Er findet, ich solle endlich mal wieder Glossen schreiben, es gäbe so vieles, über das man schreiben könnte.

 

Woüber denn?

Über Mode?

Oder x-beliebigen Pipifax, der nicht einmal den Hauch eines Gedanken wert ist?

Wozu? Davon gibt’s schon genug!

Oder über die moderne Art der Hexenjagd? Bei der es offenbar genügt, irgendeinen Verdacht auszusprechen, um unter großem Getöse den sogenannten „Deliquenten“ zu verurteilen und - ohne lange zu fackeln - auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen?

Wozu? Davon gibt’s schon genug!

 

Erwähnt hätte er jedenfalls gerne den kleinen Zeisig in unserem Garten, der sich im Futterhäuschen aufführt, als wäre es sein Eigentum und sämtliche anderen Vögel gnadenlos wegscheucht.

So, wie das aussieht, gehört der kleine Kerl zur Rambo-Szene, und über die schreibe ich nicht.

Wie wär’s mit der Fußgängerzone - respektive „verkehrsberuhigte Zone“ in unserem Städtchen, wo sich Fußgänger und Fahrzeuge gleichberechtigt bewegen dürfen?“

Über dieses nutzlose, geschäftsschädigende und Fußgänger ignorierende Zwitterwerk?

Fußgänger haben in dieser „Zone“ doch gar keinen Platz mehr. Und wenn sie den hätten, wo wären sie denn da gleichberechtigt? Fußgänger gegen Auto, das soll mir mal einer vormachen.

Soll ich in diesem Zusammenhang etwa auch gleich noch die zahllosen Auto erwähnen, deren Insassen das Lenkrad lässig mit einer Hand halten und den linken Ellenbogen am Fenster austützen und sich im Sekundentakt mit Lärm und Gestank derart breitmachen, dass man dort überhaupt nicht mehr zu Fuß unterwegs sein mag?

Oder dass sie einem maulend fast in die Hacken fahren, weil man angeblich nicht schnell genug an die Seite springt, wenn sie von hinten angeschossen kommen?

Und was sollte ich wohl über blinde Fahrer schreiben, die an der einen Stelle das knallrote Schild „Verbot der Einfahrt“ nicht sehen (wollen) und trotzdem reinfahren?

Das kreative Umgestalten von bestehenden Verkehrsregeln nach eigenen Bedürfnissen gehört doch auch dort mittlerweile zum guten Ton.

Nein Danke, darüber schreibe ich auch nichts!

 

Schon ganz resigniert macht Liebling dann den letzten Vorschlag: „Wie wär’s denn, wenn Du mal wieder etwas über den Fußball schreiben würdest?“

 

Ja, jetzt frage ich SIE:

WAS gibt‘s denn über Fußball zu sagen?

Etwa, was von der Aufregung zu halten ist, wenn das eine oder andere Team mal ein Spiel nicht gewinnt und befürchtet wird, die Welt hört auf sich zu drehen? Oder was von dem Ex- und Hopp-Trainerkarussell in der Bundesliga zu halten ist - das Spiegelbild dafür, wieviel Wert ein Vertrag hat und wie ganz generell mit Menschen umgegangen wird, die nicht sofort und auf den Punkt genau hochtrabende Erwartungen erfüllen?

 

Neenee – kann sich Liebling selber drüber auslassen, schließlich hat er auch mal schreiben gelernt.