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© Theresa Clayton 2015

 

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MODE UND REFORMEN

 

Reformen sind ansteckend. Wie Masern,  Windpocken oder Ziegenpeter.

Ich hab’ mich auch angesteckt. Gott sei Dank bekommt man bei diesem Krankheitsbild keine Pusteln oder einen dicken Hals. So bleibt die Krankheit bei unsereinem weitgehendst unbemerkt.

Steht man im Licht der Öffentlichkeit, sieht das anders aus.

 

Als Reformer hat man allerhand Gemecker auszuhalten.

Bei mir besteht diese Gefahr nicht. Ich bin keine öffentliche Person. Was bei mir zu reformieren ist, das interessiert keinen. Deshalb kann ich mich austoben. Bei mir ist gerade die Saison für Reformen in Sachen Schlafzimmertapeten, Kleider und Schuhe.

Für die Tapeten ist Liebling zuständig. Er beschied mir, daß er die alte Farbe nicht mehr mag.

Er ließ sich die neue Farbe gleich beim Kauf nach einer Farbtabelle mischen. Zu Hause fand er, daß die Tabelle unsere Licht- und Wohnverhältnisse nicht genügend berücksichtigen und das Farbmischgerät in die Schrottpresse gehören würde.

Ich habe andere Sorgen.

Ich habe Sorgen mit meinen entsorgten Schuhen.

Sie waren allesamt in einem beklagenswerten Zustand und gingen den Weg alles irdischen. Allerdings habe ich bisher in keinem der heimgesuchten Schuhgeschäfte solch bequemes Schuhwerk gefunden, wie das, welches ich entsorgt habe.

 

Mit meinen Kleidern ist das auch so eine Sache.

Die sehen zwar durchweg noch ordentlich aus, jedoch habe ich den Eindruck, daß sie in letzter Zeit eingelaufen sind.

Wahrscheinlich ist die Luftfeuchtigkeit im Kleiderschrank zu hoch, das haben sie nicht vertragen. Die Reißverschlüsse gehen nicht mehr zu, der Rockbund reicht bloß noch halb herum........

Diese geschrumpften Kleidungsstücke wurden nun wegreformiert, in große Kartons gepackt, mit Mottenkugeln garniert und auf den Dachboden bugsiert. Da steht schon ein ganzer Stapel Eingelaufenes.

 

Mit der Mode ist das genauso wie mit allerlei anderen Reformen. Ein Kommen und Gehen. Allerdings lassen Modereformer einem ja die Wahl, ob man das Angebot annehmen und Geld dafür ausgeben will. Oder haben Sie schon mal einen Bescheid mit einem Säumniszuschlag bekommen, weil sie ihr Geld nicht pünktlich in einen Klamottenladen getragen haben?

Wenn einem das Geflatter, was man als Kleid angeboten bekommt, oder das Pullöverchen, das sämtliche Ansammlungen von Quermuskeln zeigt, nicht gefällt, dann läßt man es hängen und wartet bis zur nächsten Reform.

 

Bei so etwas wie Hartz-, Gesundheits-, Steuer- oder Rechtschreib- oder Sonstwasreform  hat man überhaupt keinen Einfluß.

Das wird von der Kompetenz (?) beschlossen, fertig.

Ob uns das gefällt, will keiner wissen.

Ich wollte, diese Leute würden sich auch Läden anmieten, in denen sie ihr Sortiment ausstellen. Dann könnte jeder ganz unverbindlich hineinschauen.

Und wenn einem das Angebot nicht gefällt, wartet man einfach, bis etwas besseres kommt.