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© Theresa Clayton 2015

 

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NOVEMBER

 

 

 

 

Manche Leute kriegen ja richtige Depressionen davon.

Ich nicht.

Ich könnte in dieses Kissen aus Nebel und Zwielicht hineinschweben. Bildlich gesprochen.

Der November ist mein Monat. Etwas ganz besonderes.

Sogar Liebling lässt sich anstecken.

Im November sorgen wir beide dafür, dass sich die Kerzenindustrie um ihre Umsätze keine Sorgen machen muss, aber die Stromindustrie schon.

Welche Glühbirnenkreationen gerade die Favoriten der EU-Gesetzesausbrüter sind, ficht uns zu dieser Zeit nicht an – bei uns gibt es vornehmlich Licht aus dem Ofenloch und von Kerzen, die zur Dämmerstunde angezündet werden.

 

Vor ein paar Jahren konnte man im November ja noch damit rechnen, dass, so um die Monatsmitte herum, eine Vorhut von Schnee angeflockt kam, die bekannt machte, dass der Marschbefehl für eine große Anzahl Flocken demnächst erteilt würde.

Davon ist neuerdings nicht mehr viel zu sehen.

Wer Schnee haben will, muss nach Schweden vielleicht oder nach Norwegen oder Finnland.

Aber ehrlich, wollten Sie dort hin?

Wo der ganze Winter eine einzige elende lange Nacht ist?

Ob’s da Nebel gibt?

Würde man den überhaupt sehen im Dunkeln?

Wenn die Winternächte dort so nach und nach wieder heller werden und man etwas sehen kann - ohne Laterne, marschieren die Leute mit Schneeschuhen, Picknick, Kind und Kegel und Zeugs auf den nächsten Berg bis ganz nach oben, damit sie auf der anderen Seite des Berges endlich die Sonne wieder zu sehen bekommen.

Hab‘ ich im Fernsehen gesehen.

Allerdings war’s nix mit Sonne kucken.

Kaum waren sie oben, verschwand die Bergspitze.

Wo?

Im Nebel.

 

 

benebelter Blick vom Balkon