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© Theresa Clayton 2015

 

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SAND AUS DER SAHARA

 

Frühjahrsputz steht vor der Tür.

Matratzen ausklopfen, Schränke auswischen, Klamotten aussortieren, Spinnweben abfegen, Fenster putzen.

 

Kaum hat man die Fenster blitzblank, kommt aus Frankreich ein Tief mit Pladderregen, und die ganze Arbeit war für die Katz.

Oder gelber Blütenstaub setzt sich überall ab.

Oder Sandkörner aus der Sahara. Ist das zu glauben? Haben Sie eine Ahnung, wie weit weg die Sahara ist?

Der Saharasand wird, so habe ich neulich gehört, über den halben Globus geblasen. Ursache seien die globalen Windsysteme.

Wie sich das genau verhält mit diesen globalen Windsystemen, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls blasen sie nicht nur Sand aus der Sahara herum sondern auch Sachen aus anderen Gegenden. Wahrscheinlich sogar Schnupfenbazillen. Oder Queckenwurzeln. Oder Weichspüler“düfte“ von irgend einer Wäscheleine auf Helgoland.

 

Und da sollen die Windsysteme ausgerechnet vor dem Saatgut gentechnisch veränderter Pflanzen, die in manchen Ländern angebaut werden, einen Bogen machen?

Für den kontrollierten Anbau dieser Pflanzen weltweit sorgt die amerikanische Firma Monsanto, größter Anbieter von patentiertem Gentech-Saatgut, mit bemerkenswerten Geschäftsmethoden.

Für die unkontrollierte Verbreitung allerlei Sämereien sorgen Wind und Bienen und anderes Getier - Naturkunde erste Klasse Grundschule.

Weder die Tierchen noch die Winde haben eine Ahnung davon, daß es verantwortungsbewußte Landwirte gibt, die Monsantos Sämereien ablehnen und gentechnikfrei bleiben wollen.

Geht es nach einigen Naseweisen, die den Anbau von Gen-Pflanzen befürworten, soll der Sicherheitsabstand zwischen den Feldern 300 m betragen, damit es keine Durchmischung konventioneller und biologischer Produkte mit den gentechnisch veränderten gibt.

Das reicht? Dreihundert Meter?

Wenn der Wind den Sand aus der Sahara schon bis in unser Städtchen pustet?

 

Falls die geplanten 300 m Sicherheitsabstand zu den Gen-Pflanzen nun doch nicht ausreichen sollten, der Wind, die Bienen und die Vögel alles miteinander vermischen, experimentierfreudige Menschen Pflanzen derart manipulieren, daß nicht abzusehen ist, was am Ende dabei herauskommt, wenn den restlichen Wildpflanzen auf Wiesen und Grasstreifen an Feld- und Wegrändern der Garaus gemacht wurde durch das Abmähen vor der Aussamung, und wenn eines Tages sogar diejenigen, die uns das alles eingebrockt haben, von diesem ganzen Durcheinander die Nase voll haben, kann man alles umgraben und wieder ganz von vorne anfangen.

Das Saatgut holt man sich aus dem neuen Eisschrank in Spitzbergen, in dem die Samen der wichtigsten Nutzpflanzen konserviert werden, die sich derzeit auf dem Globus befinden. Ich hoffe, die haben meine Erdbeeren nicht vergessen.

 

Vielleicht haben die Gscheidles demnächst auch mal eine Erleuchtung, wie man das Pladderwetter aus Frankreich und den Sahara-Sand dreihundert Meter von meinen geputzten Fenstern fernhält. Wo die alle so schlau sind.

 

Nebenbei bemerkt: hier geht es zu einem Bericht über Monsantos Strategien