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© Theresa Clayton 2015

 

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Amtsanmaßung?

 

Wenn Liebling glaubt, eine meiner Äußerungen sei intelligenzmäßig nicht ganz ausgereift, tippt er sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.

Ich tu dasselbe mit meinem Finger, wenn er mich fragt, ob ich den Aschekasten geleert, Holz hereingeholt und Feuer gemacht hätte. Im Winter, versteht sich.

 

„Frauenarbeiten“ und „Männerarbeiten“ sind strikt zu trennen.
So schließt man Amtsanmaßungen aus, der häusliche Frieden bleibt gewahrt.

Der Ofen ist Männersache!

 

Frau ist nicht immer konsequent, ich wollte auch mal den Ofen anheizen.
Also ruckel ich den vollen Aschekasten heraus, nehme den leeren Holzeimer und gehe hinaus in den Wintermorgen.

Richtung Holzlager.
 

Zwei Schritte aus der Haustüre hinaus, und ich fliege in hohem Bogen die Eingangsstufen hinunter.
Was ich für Morgennebelfeucht halte, ist heimtückisches Glatteis.
Mein Pantoffel fliegt in die Straßenmitte, der Holzeimer nach links in den Schneehaufen, der Aschekasten prallt rechts gegen die Gartenmauer und die ganze Asche landet wo? Genau! Sie landet auf mir, die ich am Boden liege.
Ich denke an Aschenputtel.
Die ersten vorsichtigen Bewegungstests ergeben: nichts gebrochen.
Gerechte Strafe für Amtsanmaßung!

Sechs Wochen vorher:
Ich gehe abends auf unserer schneebedeckten Straße den Berg hinunter - gaaanz vorsichtig - und kann es trotzdem nicht verhindern, dass verstecktes Glatteis meine beiden Beine mit einer Geschwindigkeit auf die Reise schickt, welcher der Rest meines Körpers nicht folgen kann.
Ich finde mich auf der Straße liegend wieder und höre die Engel singen; eine meiner Rippen verabschiedet sich mit einem Knacks in den Krankenstand.

Liebling, der mir zur Hilfe eilt, schlitterte die Straße herunter und legt sich aus lauter Sympathie (oder wegen des Glatteises?) postwendend neben mich.
 

Amtsanmaßung meinerseits kann ich nirgends erkennen.
Wieso also solch eine Strafaktion auf öffentlicher Straße?
Ich komme stets all meinen Bürgerpflichten nach. Manchmal ein bisschen nachlässig, aber tun tu ich’s.
Ich glaube ja eher, Petrus hat mir das beschert.
Wahrscheinlich hat er einen geheimen Job in unserem hiesigen Regierungshaus und nutzte dieses, um mich Mores zu lehren.

Weil er nämlich damals schon wußte – Heilige wissen alles, daran sollten SIE auch mal denken, nicht, daß Sie sich nachher wundern - daß sich dort später jemand wegen einer Fasnacht-Alkohl-Sache, zu der ich mich in unserem lokalen Blättle geäussert habe, über mich ärgern würde.
Verstehen Sie, was ich meine?