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© Theresa Clayton 2015

 

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BACKEN UND BÄCKCHEN

 

Wenn ich im Ausland unterwegs bin, bestelle ich mir im Restaurant aus der Speisekarte Gerichte, unter denen ich mir überhaupt nichts vorstellen kann. Manchmal wird das ein Reinfall, wenn man mir dann nämlich zum Beispiel Nieren serviert, Nieren kann ich nicht essen. Dazu brauche ich mindestens eine ganze Flasche Wein zum Runterspülen. Oder ich lande bei Entenmagenragout - und einen Tag später in einem anderen Restaurant bei einem ähnlichen Ragout, bloß mit Hühnermägen statt Entenmägen. Ich mag Geflügelmägen. Aber nicht jeden Tag.

 

Manchmal geht es aber auch gut aus, deswegen riskiere ich es immer wieder auf’s Neue. So kam es, daß ich im letzten Winter in einem französischen Restaurant „Schweinebäckchen“ auf meinem Teller fand.

 

Beim Essen dieser Delikatesse kamen Erinnerungen hoch.

Erinnerungen an die Schlachttage bei den Großeltern, an denen wir Kinder uns immer in der Nähe des Wurstkessels aufhielten.

Erstens war das der wärmste Platz, und zweitens haben wir darauf gewartet, daß eine Leberwurst aufplatzt oder das Kesselfleisch endlich gar wird, um uns, bewaffnet mit einem Stück Brot und Salz, darüber herzumachen.

Schweinebäckchen, so erinnerte ich mich, waren lecker und zart.

 

Auch meine französischen Bäckchen waren lecker und zart. Ich beschloß, sie zu Hause in meinem Speiseplan aufzunehmen.

 

Weil unser Metzger wie jeder seiner Zunft, der etwas auf sich hält, Blut- und Leberwürste - wahrscheinlich auch Kesselfleisch – selber zubereitet und kocht, habe ich, in der Annahme, daß jeder weiß, was ich meine, ein halbes Dutzend Schweine“bäckchen“ bestellt.

 

Nun scheinen aber die Unterschiede zwischen Bäckchen und Backen nicht jedem geläufig zu sein.

Vermutlich entsprach mein Gesichtsausdruck beim Anblick dieses Teils nicht dem eines durchschnittlich intelligenten Frauenzimmers, denn des Metzgers Frau erklärte mir sofort, dies sei ein Stück vom Schweinehinterteil – von den Einheimischen auch „Schweinebacke“ genannt.

 

Ach ja!?

Ich werde Ihnen nicht erzählen, was ich mir unter einer Schweinebacke vorstelle. Jedenfalls nichts freundliches.

 

Weshalb ich das alles aufschreibe?

Damit Sie wissen – für den Fall, daß Sie auch mal Schweinebäckchen essen wollen - daß es bei der Bezeichnung schon mal zu Mißverständnissen kommen kann und sich nicht wundern, wenn Sie sich plötzlich, statt zarter Gesichtsbäckchen, ein riesiges Hinterteil nach Hause schleppen müssen.