VORAUSSCHAUENDE MAßNAHMEN IM JANUAR
Liebling steht vor dem dunklen Ofenloch.
Sein Blick wandert vom Ofen zum Holzstapel und wieder zurück.
„Nächste Woche um zehn soll es frühlingshafte Temperaturen geben.“ sinniert er, „Soll ich dann heute überhaupt Feuer machen?“
Mein Einwand „Es ist Winter, die Bude ist kalt, und „nächste Woche um zehn“ ist noch eine Weile hin“ geht unreflektiert an seinen Überlegungen vorbei.
Ich habe ihm vor langer Zeit einmal den Rat meines Fahrlehrers weitergegeben, immer schön vorausschauend und energieeffizient zu fahren.
Viele ehemalige Fahrschüler praktizieren diesen Fahrstil. Nicht unbedingt den der „Energieeffizienz“, aber bei dem „vorausschauend“ sind sie super, z.B. auf der Autobahn. Bei dem bloßen Verdacht, in ca. 23 km Entfernung auf der rechten Seite - also unmittelbar vor ihnen - könnte sich ein LKW oder ein Wohnwagen befinden, wechseln sie sofort auf die mittlere oder linke Fahrspur. Somit verhindern sie, dass sie in ungefähr zwei Stunden in die Lage geraten, hinter diesen Ungetümen festzustecken.
Solch ein Handeln nennt man vorausschauendes Planen.
Und….sie schenken Liebling und mir als willkommenen Nebeneffekt auf der rechten Fahrspur die absolute Fahrfreiheit.
Ich finde das toll, wenn Männer so umsichtig sind.
Was das alles mit unserem kalten Ofen zu tun hat?
Liebling hat dieses Prinzip in sein Heizverhalten eingebaut.
Sagt der Wetterbericht, nächste Woche wird’s warm, hört er sofort mit der Heizerei auf und reißt die Fenster auf.
Ich weiß, dass er hierbei den Hintergedanken hat, mir durch diese Maßnahme die Möglichkeit einzuräumen, im Bad, wo es wegen der funktionierenden Zentralheizung schön warm ist, neue Schminktechniken auszuprobieren oder an meinen Haaren herumzuschnibbeln.
Oder mich im Büro, wo der Heizkörper auch kuschelige Wärme verbreitet, über das Verfassen neuer Kolumnen herzumachen.
Vorausschauend, versteht sich!
Man weiß ja nie, wann die Heizperiode tatsächlich zu Ende sein wird, und dann warten andere Aufgaben auf unsereinen.