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© Theresa Clayton 2015

 

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OFENHEIZER

 

Liebling findet, dass mit dem Ende des Herbstes die ideale Zeit angebrochen ist, um einen ausgiebigen Winterschlaf abzuhalten, obwohl Menschen das ja eigentlich nicht tun.

Wenn ich die dicken Federbetten aus dem Sommerlager hole, sie gegen die leichten Oberbetten austausche und mit kuscheliger Flanellbettwäsche beziehe, verkriecht er sich umgehend darin.

Die Unannehmlichkeiten des Winters wie Schnee schaufeln, eine eingefrorene Nase, klamme Finger und allerhand andere Mißlichkeiten würde er einfach überschlafen, bis die Frühlingssonne ihn wieder wach kitzelt.

Ließe man ihn, sähe man bis dahin nur noch den oberen Teil seines Wuschelkopfes aus dem Bettzeug herausschauen, sonst gar nichts.

 

Neuerdings jedoch krabbelt er in aller Herrgottsfrühe aus den Federn und werkelt im Wohnzimmer und im Holzschuppen herum.

Das ist wegen unseres neuen Kaminofens in der Stube.

Der beheizt sich nicht von alleine, deshalb steht Liebling morgens mit den Hühnern auf, räumt den Aschekasten aus, hackt Kleinholz zum Anzünden und schleppt große Holzscheite aus dem Schuppen in die Stube.

Brennt das Feuer und qualmt der Kamin, rennt er in den Garten und bewundert „seinen“ Rauch, der aus dem Schornstein in den Himmel steigt.

Solch ein Feuer im Ofen macht nicht nur schön warm, es bietet auch ständig neue Bilder, besser als es jeder Film im Fernsehen könnte.

 

Mit der Wärme des Feuers und dem Flackern der Flammen gibt es Entspannung pur, damit kann kein Wellneshotel mithalten.

Es könnte also alles richtig schön sein bei uns in der Stube.

Stolz haben wir jedem, der es hören oder auch nicht hören wollte, von unserem neuen Ofen erzählt.

 

Und dann kommt dieser Mann und sagt so etwas!

Er sagte, dass das Feuer im Ofen dem Raum enorm viel Sauerstoff entziehen würde, so dass unser Gehirn nicht mehr genug davon abbekäme. In der Folge würden wir uns in einem permanenten Delirium befinden.

Ich vermute, dass dieser Mann keinen Ofen zu Hause hat und nur der Neid aus ihm sprach.

Genau wissen tu ich das aber nicht. Deswegen habe ich Liebling angehalten, öfter mal alle Fenster und Türen aufzumachen und die kalte Winterluft durch das Gebäude fegen zu lassen.

Die Frischluftmaßnahme wirkt, wir haben noch keine Anzeichen eines Deliriums bei uns entdecken können.

Nun tragen wir uns mit dem Gedanken, uns so langsam aus der globalen Energieversorgungsbevormundung zurückzuziehen und als nächstes unser Badezimmer mit einem dieser Badeöfen auszustatten, in denen man früher das samstägliche Badewasser mit Holz und Kohle aufgeheizt hat. Die Gasprom-Fritzen und die Stromkostenerhöher, die „kennet uns dann am Hobl blose“ mit ihren Machtspielchen.

 

Unter „B“ - zwischen „Backwaren“ und „Bäckereibedarf“ - findet man in unseren gelben Seiten alles mögliche zum Thema Bad. Bloß keinen, der solche Badeöfen verkauft.

Baut die gar keiner mehr?