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© Theresa Clayton 2015

 

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SELBERMACHEN

 

Das Feuer im Ofen prasselte, die Wanduhr tickte gemächlich, draußen brach die Dämmerung herein. Die richtige Zeit für mich, um auf dem Sofa ein Nickerchen zu machen oder im Ohrensessel ein Weilchen vor mich hin zu dösen.

Daraus wird nichts, wenn Liebling bastelt.

 

Weil in den vergangenen Jahren unsere Meinungen ständig auseinandergingen, gab es nie eine akzeptable Entscheidung, welcher Platz für unseren Fernseher nun eigentlich der bessere sei. Beziehungsweise, welches von unseren diversen und über die Jahre zusammengestoppelten Möbelstücken man ihm als Unterbau geben könnte.

Nachdem sich wieder eine dieser Debatten ankündigte, haben wir kurzerhand in einem Möbelhaus einen speziellen Fernsehschrank gekauft. Ich hätte mich ja lieber im Trödelladen nach etwas passendem umgeschaut. Die Möbel, die man dort findet, sind immerhin fix und fertig zusammen gebaut, und kleine Kratzer am guten Stück regen einen nicht großartig auf. Anders als bei einem Neukauf. Aber Liebling ist für so etwas nicht zu haben.

 

Kein Möbelhaus verkauft oder liefert heutzutage mehr montierte Möbel. Ausser man erklärt sich bereit, einen saftigen Aufpreis zu bezahlen. Wir vermuten ja eher, dass es dort niemanden mehr gibt, der Montageanleitungen versteht, deshalb verkaufen sie alles in Einzelteilen, schön im Karton verpackt, die man dann selber irgendwie nach Hause transportieren und ins Haus schaffen darf.

Hat man das endlich geschafft, muss man ein paar Tage zur Erholung, damit man wieder genügend Kräfte beisammen hat, um mit der Montage zu beginnen.

Man kann von Glück reden, wenn alle Möbelteile, Schrauben und Dübel vorhanden sind, alle vorgebohrten Löcher an den richtigen Stellen sitzen und keine Dellen zu sehen sind.

 

Liebling sagt, in der Anleitung für unseren Fernsehschrank steht, dass der ganze Aufbau nur 15 Minuten dauert. Er meinte, bis ich den Tisch abgeräumt und die Küche wieder in einen anständigen Zustand versetzt hätte, stünde der Fernsehschrank an Ort und Stelle.

 

Ich habe die Küche aufgeräumt, die gewaschene und getrocknete Wäsche zusammen gelegt und in den Schränken verstaut, ich habe vor der Tür den Schnee weggeschaufelt, meine Fingernägel geschnitten und lackiert und anschließend mit einer Freundin ein längeres Telefonat geführt.

 

Und Liebling?

Der saß immer noch auf dem Fußboden, um sich herum ein wildes Durcheinander von Platten, Schrauben, Schienen, Schubladenfronten, Griffe für die Schubladen und..... die Montageanleitung!

Er kommentierte jeden seiner Handgriffe abwechselnd in drei verschiedenen Sprachen, von denen sich einige Kommentare ziemlich nach „Merde“ anhörten.

Zwischendurch gab er laut und deutlich kund, was er von dieser und sonstigen Montageanleitungen hält und von Möbelherstellern, die zu faul sind, ihre Möbel direkt im Werk zu montieren.

 

Ich habe mal einen vorsichtigen Blick auf die Anleitung geworfen:

die erwähnten 15 Minuten galten nur für die Trocknungszeit des zu verwendenden Leims.

 

Ich habe den größten Respekt vor Liebling.

Bei mir wären die Teile schon längst alle aus dem Fenster geflogen.