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© Theresa Clayton 2015

 

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TAGE, DIE MAN IN DER PFEIFE RAUCHEN KANN!


Als wir vor Jahren ins Wendland gezogen sind, hatte ich den Eindruck, die Hühner sind hier irgendwie anders ausgestattet.
Im Lebensmittelgeschäft unserer Wahl fand ich haufenweise Eier in den Größen „S“ und „M“ und
„SM“ (nein, SM steht nicht für Sado-Maso, das bekommt man nicht in der Lebensmittelabteilung, und bei dieser Sorte Eier schon gar nicht - ich weiß überhaupt nicht, wie Sie auf solche Ideen kommen!).
Mit solch einem Eier-Kleinkram fange ich gar nicht erst an.
Nur mit Glück habe ich mal welche in der Größe „L“ erwischt.
In diesem schönen Ort gibt noch mehr Geschäfte. In einem davon finde ich jetzt ohne Mühe meine großen Eier.
HÜHNEREIER!
Liebling, der im Laden immer vor meinen Füßen herum trödelt und mich damit ganz verrückt macht, weil ich ein anderes Tempo drauf habe beim Einkaufen - oder er trödelt hinter mir her und spaziert in aller Ruhe zwischen Regalen herum, wo man ihn nicht vermutet und nicht sehen kann und ich bin schon längst fertig mit allem und stehe an der Kasse und verdrehe mir den Hals auf der Suche nach ihm, und denke, hoffentlich kommt er, bevor ich dran bin…..!
Also, dieser Liebling kommt bei unserem letzten Einkauf auf mich zu und berichtet, daß ein Ehepaar nach einer bestimmten Eiergröße Ausschau hält. „Die suchen bestimmt die „L“-Größe!“ meint er.
Da kann ich helfen.
Ich also auf dem linken Hacken kehrt und erkläre den Leuten, wo die Eier in Größe „L“ zu finden sind.
Je nun! Diese Kunden suchten Eier in Größe
„S“ !!!
:-((
Die würden genau zum Frühstück passen, wurde mir beschieden.
So
kleine, niedliche Dinger. Die wären genau richtig.
Die kullern ja im Eierbecher rum ohne Halt und Verstand.
Wir haben fröhlich noch ein bißchen hin- und herdiskutiert über unsere jeweiligen Eierpräferenzen, dann ging jeder seiner Wege.
Draußen auf dem Parkplatz treffe ich das Pärchen wieder. Sie haben mich schon von weitem angeschmunzelt. Nach einer humorvollen Konversation verabschiedete ich mich mit den Worten: „Viel Spaß mit Ihren kleinen Eiern!“ was ein heftiges Gelächter von allen Seiten nach sich zog.
Es lachten sogar Leute, die gar nicht wußten, worum es geht.
Ich kann nicht glauben, daß ich sowas zu wildfremden Menschen gesagt habe.
Mittlerweile habe ich den Verdacht, daß das an dem Platz liegt, was ich zu anderen Leuten sage. Dort müssen irgendwo diese Duftsäulen versteckt sein, die Dämpfe ausstoßen, um Menschen in Kauflaune zu  bringen. Sie wissen schon, das sind solche Dinger, die im Labor hergestellt und von diversen Einrichtungen eingesetzt werden, damit es beim Bäcker nach frischem Kuchen und frischen Brötchen riecht, und im Schuhgeschäft, damit es nach Leder riecht, und im Kaffeegeschäft, damit es nach leckerem Kaffee riecht und im Advent nach Zimt und Glühwein und allerhand.
Ich kann diese und die meisten anderen künstlichen Duftstoffe sowieso nicht leiden und habe mittlerweile den Verdacht, daß die sich merkwürdig auf mein Kommunikationsverhalten auswirken.